Biologische Analytik

Biologische Analysen sind ein Hauptbereich unserer Arbeit und dienen als Grundlage für die Gewässerbewertung und naturschutzbezogene Aufgaben. Wir untersuchen verschiedene Organismengruppen, darunter Makro- und Mikrozoobenthos, Phytoplankton, Zooplankton, Makrophyten, Phytobenthos und Bakterien. Bei Bedarf arbeiten wir mit Spezialisten für bestimmte Organismen zusammen. Für die Beurteilung von biologischen Abwasserbehandlungsanlagen führen wir mikroskopische Analysen von Belebtschlamm und Biofilmen durch und bieten Expertise zur Ergebnisinterpretation.

Phytoplankton

Zooplankton

Bakterioplankton

Zoobenthos

Makrophyten

Phytobenthos

Fischbestand

Mikroskopische Analysen / Belebtschlamm

Phytoplankton

Phytoplankton, meist grüne Mikroalgen, sind die Basis des aquatischen Nahrungsnetzes. Wir quantifizieren sie durch Zellzählung und Bestimmung des Biovolumens. Diese Analysen dienen der Gewässerklassifizierung, Trophiebewertung und Trinkwasseruntersuchung. Sie sind auch entscheidend für langfristige Gewässermonitorings und die EG-WRRL-Bewertung. Fixierte Phytoplanktonproben werden vor Ort mit Lugolscher Lösung behandelt und können dann gelagert und versandt werden, während lebende Proben für anspruchsvolle taxonomische Analysen hilfreich sind.

Zooplankton

Zooplankton umfasst eine Vielfalt von Organismen, von Einzellern bis zu Insektenlarven, die sich von Mikroalgen und Bakterien ernähren. Diese Organismen spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz und beeinflussen die Wasserqualität positiv. Informationen über Zooplankton sind für Ökosystemanalysen und Gewässerbewertungen relevant. Bei der Probenahme können Netzproben mit unterschiedlichen Maschenweiten oder Schöpfproben verwendet werden. Die Proben werden normalerweise fixiert und sind mehrere Wochen haltbar, aber Lebendproben sind bei hohen taxonomischen Anforderungen hilfreich, obwohl sie nicht lange gelagert werden können.

Bakterioplankton

Bakterioplankton, oft übersehene Planktonorganismen, spielen eine wichtige Rolle bei Stoffumsatzprozessen im Wasser. Sie nutzen organische Substanzen von Algen und abgestorbene Organismen und dienen als Nahrungsquelle für Zooplankton. Bei der Probenahme können größere Bakterienkolonien erfasst werden, aber normale Bakterien sind zu klein und werden mit der Fluoreszenzmikroskopie analysiert. Bakterienproben werden fixiert und sind lange haltbar.

Zoobenthos

Benthos umfasst Gewässerorganismen, die am oder im Boden leben. Es gibt pflanzliches (Makrophyten, Phytobenthos) und tierisches Benthos (Zoobenthos). Das Makrozoobenthos (MZB) ist entscheidend für die Gewässerqualitätsbewertung. Unsere Verfahren sind akkreditiert und dienen Behörden als Überwachungs- und Planungsinstrumente.

Saprobienindex: Der Saprobienindex zeigt die Auswirkungen organischer Belastung in Gewässern an. Er integriert langfristige Wasserqualitätsdaten und ist entscheidend für die biologische Gewässergütebewertung.

Makroindex nach DIN 38 410 M2 (1990-10) oder DIN 38410 M1 (2004-10): Dieser Index betrachtet Organismen mit langer Generationszeit und integriert Belastungsspitzen über einen längeren Zeitraum.

Mikroindex nach DIN 38 410 M2 (1990-10) oder DIN 38410 M1 (2004-10): Im Gegensatz dazu spiegelt dieser Index kurzfristige Wasserqualität wider und ergänzt den Makroindex, insbesondere bei hoch belasteten Gewässern.

Zoobenthosanalysen nach EU-WRRL: Diese Untersuchungen berücksichtigen das gesamte Organismenspektrum im Gewässer. Die Bewertung erfolgt am natürlichen Zustand (Leitbild) des Gewässertyps entlang einer 5-stufigen Skala von sehr gut bis schlecht (leitbildorientiertes Verfahren).

Makrophyten

Makrophyten sind höhere Wasserpflanzen im Gewässer, die wichtige Funktionen erfüllen. Sie dienen als Lebensraum für Wasserorganismen, beteiligen sich an Stoffumsatzprozessen und zeigen Umweltbedingungen an. Ihr übermäßiges Wachstum kann jedoch negative Folgen haben. Wir untersuchen Makrophyten gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie und werten die Ergebnisse je nach Bedarf aus.

Phytobenthos

Phytobenthos umfasst Wasserpflanzen am Gewässergrund, hauptsächlich Kieselalgen. Gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden sie in Fließgewässern untersucht und dienen zur Bewertung von Umweltzuständen. Phytobenthos, insbesondere Kieselalgen, können auch zur Anzeige von Trophie, Versauerung und Versalzung verwendet werden. Die Probenahme, Analyse und Bewertung erfolgen nach akkreditierten Verfahren der IDUS GmbH gemäß EU-WRRL-Vorgaben. Wir bieten auch Dienstleistungen zur Probenaufbereitung und Diatomeenpräparation an.

Fischbestand

Fischbestandsuntersuchungen sind wesentlicher Bestandteil der Gewässerbewertung gemäß EU-WRRL. Gemäß dieser Richtlinie müssen alle Gewässer und Gewässerabschnitte auf ihre Fischpopulationen hin untersucht und bewertet werden. Dies geschieht durch Vergleich der vor Ort ermittelten Arten mit einer gültigen Referenz-Fischzönose für das jeweilige Gewässer, typischerweise unter Verwendung des „fischbasierten Bewertungssystems für Fließgewässer“ (fiBS).

Fischbestandsuntersuchungen können auch unter fischereiwirtschaftlichen Gesichtspunkten oder zur Verbesserung der Wasserqualität durch Biomanipulation erfolgen. Letzteres wird häufig in Trinkwassertalsperren oder Badegewässern eingesetzt, um einen Raubfischbestand zu fördern. Diese Raubfische fressen Friedfische, was wiederum zur Förderung des Zooplanktons führt und so zu einer Reduzierung der Algen im Freiwasser beiträgt, was schließlich klares und partikelarmes Wasser ermöglicht.

Die IDUS GmbH bewertet den Fischbestand sowohl gemäß den EU-WRRL-Richtlinien als auch für verschiedene Zwecke, wie den Naturschutz, die Fischereiwirtschaft oder andere Nutzungsfragen. Obwohl wir keine eigenen Fischfanggeräte haben, arbeiten wir mit verschiedenen Sachverständigen und Fachbüros zusammen, die oft auf bestimmte Gewässertypen spezialisiert sind. Bei Interesse vermitteln wir Sie gerne direkt an diese Institutionen.

Mikroskopische Analysen / Belebtschlamm

Die Untersuchungen in dieser Rubrik umfassen vor allem mikroskopische Analysen von biologischem Material, das von Biologen lebend, fixiert oder gefärbt beurteilt wird. Aber auch abiotische Partikel oder Strukturen können mikroskopisch erkannt und bewertet werden.

Ein wichtiger Anwendungsbereich dieses biologischen Untersuchungsverfahrens ist die Belebtschlammanalytik in biologischen Abwasserbehandlungsanlagen, aber auch die Untersuchung und Beurteilung von Biofilmen, Belägen oder Sedimenten in Wasseraufbereitungsanlagen, Speichern, Wasserleitungen oder technischen Anlagen. Diese Analysen erfolgen nach denselben Prinzipien.

Die mikroskopische Belebtschlammanalytik ist eine etablierte Methode zur Beurteilung von biologisch aktiven Schlämmen oder biologischem Aufwuchs in der Abwassertechnologie. Durch die Auswertung der Flockenstruktur und der Besiedlung kann man wichtige Informationen zur Leistungsfähigkeit und eventuellen Beeinträchtigungen der biologischen Prozesse in den Bioreaktoren erhalten. Viele Organismen dienen dabei als Indikatoren, um Rückschlüsse auf die Qualität des Abwassers oder Probleme in der Betriebsführung zu ziehen.

Biologische Beläge können in technischen Anlagen vielfältige Probleme verursachen, darunter Keimbelastung, Verbrauch von Desinfektionsmitteln, Beeinträchtigung von Wärmetauschern und Verstopfungen. Die mikroskopische Analyse solcher Beläge kann Informationen über den Anteil biologischer Komponenten sowie Details zur Besiedlung liefern. Dies ermöglicht wichtige Erkenntnisse zur Vermeidung oder Bekämpfung unerwünschter Erscheinungen wie Korrosion, Geruchsbildung oder chemischer Veränderungen in der Anlage. Zum Beispiel kann die Vermehrung von Legionellen in Warmwasseranlagen durch die Analyse des Biofilms in den Trinkwasserrohren erkannt und angegangen werden.